Gründung
Im Jahre 1923 (zu Fronleichnam) regte Herr Ludwig Trenkwalder die Gründung einer Musikkapelle an. Mit großer Freude und Begeisterung nahmen sich die Herren Schöpf Josef, Oppl Josef, Raffl Roman, Krabacher Johann und Schöpf Roman dieser Sache an und bildeten den gründenden Ausschuss.
Nun ging die Arbeit an. Zur Gründung einer Musik braucht es Geld und solches war wenig oder gar keines vorhanden. Mit viel Mühe und Arbeit gelang es, am 12. Juli 1924 ein Waldfest am Grombichl abzuhalten. Der Besuch und die Einnahmen übertrafen alle Erwartungen, denn die Einnahmen betrugen 42 Millionen Kronen (4200,- Schillinge), sodass ein Reingeweinn von 32 Millionen Kronen (3200,- Schillinge) übrig blieb. Nun war das finanzielle Fundament für die ersehnte Musik gelegt…
Die erste Meldung übertraf alle Erwartungen, denn über 30 Männer und Burschen wollten aktiv bei der Kapelle mitwirken. Es war aber unmöglich, jedem ein Instrument zuzuweisen.
Mit Hilfe des ersten Kapellmeisters, Herrn Richard Haas aus Imst, wurden die Instrumente beim Musikhaus Brandner in Bregenz bestellt. Im November 1924 wurden die Instrumente geliefert und nun ging es mit größtem Eifer und Fleiß ans Lernen.
Das war sicherlich nicht einfach, denn alle mussten von Grund auf lernen, denn keiner hatte schon früher bei einer Musik gespielt, Als Probelokal stelle der damalige Bürgermeister Gabriel Raffl einen Raum in seinem Haus zur Verfügung.
Im Herbst 1925 konnte dier erste Marschübung mit Musik am Grombichl abgehalten werden.
Im Jahr 1926 übernahm der neue Lehrer Wachter die Kapellmeisterstelle, die er aber aus gesundheitlichen Gründen schone 1927 wieder zurücklegen musste.
Auch der nächste Kapellmeister, Max Egger aus Imst, blieb nur bis 1928, da er die Imste übernehmen musste. Nun fiel die Leitung der jungen Kapelle in die Hände seines Bruders Josef Egger, der hervorragende Schulungsarbeit leistete, sodass man sich überall hören lassen konnte.
Zu Fronleichnam 1926 war die erste vollzählige Ausrückung in Nationaltracht, die von der Schützenkompanie ausgeliehen wurde.
Musikkapelle Karrösten, Fronleichnam 1927
sitzend v.l.: Mair Karl, Schatz Alois, Röck Robert.
1.Reihe v.l.: Schatz Anton, Ambacher Otto, Trenkwalder Karl, Kpm. Egger Max, Gstrein Franz, Singer Alois, Schatz Johann
2.Reihe v.l.: Raffl Gabriel, Nairz Dominikus, Praxmarer Alois, Raffl Alois, Schöpf Eduard, Schöpf August, Köll Franz, Krabacher Mathias, Schöpf Josef, Neuner Karl
hinten v.l.: P. Paul Trenkwalder, Nairz Alois, Flür Alois, Waldhart Johann
Der erste Ausflug führte im Jahr 1928 nach Nauders. Auf der Rückfahrt wurde in Landeck ein kleines Konzert gegeben. Bei der ersten Ausrückung nach Imst am 20. Mai 1929 wurde der äußerst rührige und umsichtige Obmann Schöpf Josef zum ersten Ehrenmitglied ernannt.
1930-1945
Da die Schützenkompanie ihre Nationaltracht nur zu kirchlichen und patriotischen Ausrückungen der Musikkapelle überließ, entschloss man sich im Jahre 1930 zur Anschaffung einer eigenen Tracht. Um das Geld dafür zu beschaffen, wurde am Grombichl wieder ein Waldfest mit Glückstopf veranstaltet, das soviel Reingewinn abwarf, dass für jeden Musikant Rock und Hut angeschaffen und bezahlt werden konnte. Die Tracht wurde nach einem Entwurf des Kunstmalers Thomas Walch angefertigt.
Im Sommer 1931 rückte die Karröster Musik zum erstenmal beim Kirchtag in Karres aus und konzertierte auch am Nachmittag beim oberen Wirt, wofür sie reichlich Applaus erntete.
Ein besonders herzlichen Verhältnis entwickelte sich zur Familie des Fabrikanten Cosmos Schindler, der zu dieser Zeit ungefähr 40 Karröster in seinem Betrieb beschäftigte, als unsere Kapelle im September 1932 in seiner Villa in Vorarlberg zum 50jährigen Betriebsjubiläum musikalisch gratulierte.
Im Jahre 1934 nahm die Musikkapelle an der vaterländischen Großkundgebung in Innsbruck teil. Die folgenden Jahre waren auch für die Musikkapelle eine schwierige Zeit. Durch Einflüsse verschiedener politischer Meinungen zerfiel die Kameradschaft zusehends. Von 1938 bis 1940 höhrte man noch vereinzelt Marschmusik, dann brachte der Krieg die Kapelle zum Stillstand, die Instrumente wurden in der oberen Sakristei aufbewahrt.
1946-1959
Im Frühjahr 1946 starb Schöpf Josef, der von der Gründung bis zu seinem Tode der Musikkapelle ein sehr rühriger Obmann war. Sein Tod gab den Anstoß, die Musikkapelle wieder zusammenzustellen. Oberlehrer Max Mathoy und Köll Alois erweckten die Kapelle wiederum zu neuem Leben.
Josef Egger wird wieder Kapellmeister, Köll Alois bildet junge Musikanten aus, Obmann Gstrein Josef verleiht mit seiner Begeisterung der Musik wieder den nötigen Schwung. Schon 1949 spielt die Musikkapelle beim Bezirksmusikfest in Imst mit und erhält die Note „Sehr Gut“.
Musikkapelle Karrösten unter Kapellmeister Egger Pepi, 1949
Obmann Gstrein Josef tritt zurück, neuer Obmann wird Schöpf Robert.
Im Jahr 1951 nahm unsere Kapelle am Gründungsfest der MK Zaunhof teil, die unser ehemaliger Kapellmeister Johann Krabacher zusammengestellt hatte.
Ein großer Erfolg war auch die Teilnahme am 1. Südtiroler Landesmusikfest.
Da Josef Egger durch seinen Betrieb überlastet war, übernahm Lehrer Ernst Taschler die musikalische Leitung der Kapelle.
1953 wirkte unsere Kapelle beim Bezirksmusikfest in Karres und bei den Waldfesten in Arzl, Zaunhof und Imst mit.
1955 scheidet Obmann Konrad Josef aus Gesundheitsgründen aus, ihm folgt Praxmarer Josef.
1956 wurden Kontakte zu Klingenstein bei Ulm geknüpft. Der Ausflug im Herbst wurde durch die Gastfreundschaft der Klingensteiner zu einem großen Erlebnis und musikalisch zu einem vollen Erfolgt. Auch der Gegenbesuch ein Jahr später verlief sehr herzlich.
1957 wurde bei der Generalversammlung die Neuinstrumentierung der Kapelle beschlossen, deren Kosten sich auf S 57.000- beliefen. Die Gemeinde übernahm S 50.000,-
Das größte Ereignis im Jahre 1958 war die Primiz von Pater Karl Köll. Unsere Kapelle trug wesentlich zur Verschönerung dieses Festes bei.
1959 übernimmt Michael Lang aus Tarrenz vorübergehend die Kapellmeisterstelle von Erst Taschler, neuer Obmann wird Walter Neuner. Am Jahresende wird Schennach Franz unser neuer Kapellmeister.
1960-1979
In den folgenden Jahren zeichnet sich unsere Kapelle durch mehrmalige, äußerst erfolgreiche Teilnahmen an Konzert- und Marschbewertungen aus. Die Musikkapelle übernimmt die musikalische Umrahmung bei kirchlichen und weltlichen Anlässen und darf wohl als bedeutendster Kulturträger in der Gemeinde angesehen werden.
1967 erhalten die Musikanten bei einem großen Festakt auf dem Dorfplatz die neue Nationaltracht aus den Händen der Patin Schennach Erika, nachdem sie von Hw. Herrn Pfarrer Ernst Ranftler gesegnet wurde.Die Beschaffung der Trachten war auch ein großer Verdienst unseres rührigen Obmannes Neuner Walter.
1969 erfolte auf Einladung der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Vernich/BRD die erste, sehr erfolgreiche Teilnahme am dortigen Schützenfest. Durch die Gastfreundschaft der Vernicher werden bald herzliche Kontakte geknüpft und es sollten noch bislang viele Fahrten zu unseren Freunden nach Vernich folgen.
1978 legte HSD Schennach Franz das Amt des Kapellmeisters zurück, Michael Lang springt zum zweiten Male ein. Bei der Generalversammlung im Herbst wird VSD Krabacher Johann als neuer Kapellmeister eingeführt.
Musikkapelle Karrösten, 1979
sitzend v.l.: Konrad Robert, Bommassar Rainer, Praxmarer Josef, Schöpf Edwin, Schöpf Peter, Konrad Martin, Neuner Kurt, Gstrein Erich
stehend v.l.: Tascher Ernst, Neuner Walter, Konrad Ursula, Neuner Inge, Kpm. Krabacher Johann, Schöpf Anita, Konrad Josef, Raffl Stefi, Schöpf Helmuth, Schwarz Harald,
2. Reihe v.l.: Köll Pepi, Köll Franz, Praxmarer Norbert, Neuner Bruno, Köll Gebhard, Deutschmann Gerhard, Konrad Pepi, Schöpf Bruno, Schwarz Herbert, Prantl Roland, Schöpf Karl, Berger Andreas, Krabacher Thomas
hinten v.l.: Röck Josef, Prantl Rudi, Köll Seppl, Neuner Elmar, Gstrein Hannes, Deutschmann Wilfried, Schwarz Manfred, Sailer Hubert, Konrad Andreas, Krabacher Hans
1980-1992
1981 stellt sich Obmann Walter Neuner nicht mehr der Wahl, neuer Obmann wird Taschler Ernst.
Aus gesundheitlichen Gründen legt Ernst 1983 sein Amt zurück, ihm folgt Josef Konrad.
1984 nimmt unsere Kapelle am Landesfestzug in Innsbruck teil.
Jedes Jahr wird die Gipfelmesse auf dem Tschirgant von der Musikkapelle umrahmt.
Die Musikkapelle ist stets um gute Zusammenarbeit mit den anderen örtlichen Vereinen bemüht.
1989 übernimmt Schwarz Manfred die Stelle des Obmannes.
Musikkapelle Karrösten, 1990
sitzend a.d Bodem v.l.: Konrad Robert, Köll Franz, Köll Thomas, Neuner Bruno, Schöpf Florian
sitzend v.l.: Raffl Alexandra, Lechner Petra, Schöpf Sabine, Gsrein Birgit, Kpm. Krabacher Johann, Schwarz Manfred, Krabacher Waltraud, Schöpf Sonja, Konrad Josef, Praxmarer Norbert
stehend v.l.: Köll Pepi, Krabacher Thomas, Seelos Jürgen, Konrad Andreas, Konrad Martin, Berger Andreas, Krabacher Hans, Schwarz Herbert, Praxmarer Michael, Taschler Rainold, Konrad Alexander, Schöpf Helmut
hinten v.l.: Unterwurzacher Tobias, Köll Brigitte, Schöpf Alexander, Konrad Pepi, Schwarz Wolfgang, Schöpf Peter, Schwarz Harald, Sailer Hubert
ganz hinten v.l.: Gstrein Erich, Neuner Walter, Köll Seppl, Schöpf Karl, Prantl Rudi, Deutschmann Wilfried, Köll Gebhard, Prantl Roland
Da das alte Probelokal unter der Turnhalle schon lange nicht mehr den Anforderungen einer Kapelle mit fast 50 Aktiven entsprach und aus allen Nähten platzte, wurde der Ruf nach einem neuen Probelokal immer latuer. Im Zuge der Erweiterung der Volksschule wurde von der Gemeinde ein großzügig konzipiertes Probelokal eingeplant und im Herbst 1992 fertiggestellt.
1993-2010
Anlässlich des 70-jährigen Bestandsjubiläums bewarb sich die MK Karrösten um die Ausrichtung des Bezirksmusikfestes und erhielt auch den Zuschlag. Dieses Fest, das vom 1. – 4.7.1993 in Brennbichl über die Bühne ging, war ein voller Erfolg auf allen Linien. Unter der umsichtigen Führung unseres Obmanns Schwarz Manfred war ganz Karrösten auf den Beinen und trug zu diesem großartigen Erfolg bei. Ein großer Teil der Einnahmen wurde in die großzügige Einrichtung unseres neuen Probelokals gesteckt und kann als Garant für die zukünftige positive Weiterentwicklung unserer Kapelle gesehen werden.
Zum 75-jährigen Bestandsjubiläum wurde von unserer Kapelle das zweite Bezirksmusikfest ausgerichtet (3. – 5.Juli 1998), diesmal in Karrösten. Das Fest war wiederum gut organisiert, der finanzielle Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen.
Einen großen Beitrag für die qualitative Weiterentwicklung der Kapelle leistet auch die Landesmusikschule Imst durch die Ausbildung der Jungmusikanten. Das abgelegte Leistungsabzeichen in Bronze ist Grundvoraussetzung zur Aufnahme in unsere Kapelle. Einige besonders fleißige und talentierte Jungmusikanten haben sogar die Ablegung des Leistungsabzeichens in Gold geschafft: Schöpf Florian (1993, Trompete), Senn Kathrin (1998, Flöte), Köll Alexander (2002, Tenorhorn), Röck Thomas (2003, Tuba), Konrad Benjamin (2009, Klarinette).
Die Teilnahmen an den Bezirksmusikfesten sind für uns selbstverständlich und unsere Konzerte ( z.B. in St. Leonhard, Imst, Karres) fanden immer guten Anklang. Auch bei den Wertungsspielen waren wir meistens dabei und konnten in der Stufe B durchwegs ausgezeichnete Erfolge erringen: Marschwertung in Wenns (2001), Konzertwertung in Tarrenz (2003), Marschwertung in Arzl (2005) und Marschwertung in Karres (2009).
Auch die Teilnahmen am Landesmusikfest in Innsbruck (1997) und am Festumzug „Geschichte trifft Zukunft“ anlässlich der 200-Jahr-Feier im Gedenken an Andreas Hofer sind allen noch gut in Erinnerung. Die Teilnahme bei den Festumzügen beim Gauderfest in Zell am Ziller (2002, 2005, 2007, 2009) waren immer wieder Highlights für unsere MusikantInnen. Auch die Kameradschaftspflege kam nicht zu kurz bei den Kameradschaftsabenden oder Ausflügen ins Höfemuseum nach Kramsach (1998) oder zum Rosenheimer Herbstfest (2007).
Nach 20-jähriger Kapellmeistertätigkeit übergibt Johann Krabacher im Oktober 1998 dieses verantwortungsvolle Amt an Köll Seppl. Schwarz Manfred legt 1999 nach 10 Jahren als Obmann sein Amt zurück, sein Nachfolger wird sein langjähriger Stellvertreter Sailer Hubert.
Im selben Jahr wird Johann Krabacher für seine langährige Tätigkeit zum Ehrenkapellmeister der MK Karrösten ernannt.
Im Jahre 2000 fährt die Musikkapelle Karrösten zum 20. Mal zu den Freunden der Schützenbruderschaft Vernich, um dort die musikalische Umrahmung des traditionellen Schützenfestes zu übernehmen.
Beim Frühjahrs- und Muttertagskonzert 2001 tragen unsere Musikantinnen und Musikanten erstmals die neuen Lederhosen, deren Anschaffung nur durch die großzügige Unterstützung der gesamten Dorfbevölkerung ermöglicht wurde.
2002 veranstalteten wir unser erstes Wunschkonzert, das sehr gut ankam und deshalb als Fixpunkt in unser Jahresprogramm aufgenommen wurde. Der Höhepunkt des 80-jährigen Bestandsjubiläums unserer Kapelle war das Gastkonzert der Militärmusik Tirol in Karrösten (2003).
Im Jahre 2004 erfüllten uns einige Sponsoren einen schon lange gehegten Wunsch, nämlich den Ankauf von Pauken, die nun wesentlich zur Verbesserung des Gesamtklanges beitragen.
Ein besonderer Höhepunkt auch in unserem Vereinsleben war die beeindruckende Primizfeier von Hansjörg Sailer am 1.Juli 2007. Unsere Kapelle konnte einen großen Beitrag zur musikalischen Umrahmung dieses gelungenen Festes leisten.
2008 legt Sailer Hubert nach 9 Jahren erfolgreicher Tätigkeit seine Funktion als Obmann zurück und Schöpf Peter wird sein Nachfolger.
Bei der Cäcilienfeier 2009 wird die Ehrenmitgliedschaft an die besonders verdienten Musikanten Konrad Robert, Schöpf Helmuth und Köll Gebhard verliehen.
Beim Kirchtagsfest 2010 konzertieren unsere Freunde aus Deutschland, der Musikverein „Eifelland“ Arloff-Kirspenich und tragen auch zur musikalischen Gestaltung bei der Kirchtagsprozession bei.
Bei der Jahreshauptversammlung im November 2010 wird dem besonders verdienten Musikanten Taschler Rainold die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Kapellmeister Seppl Köll legt nach 12-jähriger erfolgreicher Tätigkeit seine Funktion zurück, neuer Kapellmeister wird Schöpf Florian.
2017
2017 fährt die Musikkapelle gemeinsam mit der Schützenkompanie Karrösten nach Vernich zur 150-Jahr Feier der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Vernich.
Aufgrund der Bauarbeiten am Veranstaltungszentrum kann kein Kirchtagsfest veranstaltet werden – nach der Prozession wird ein Frühschoppen beim GH Trenkwalder gespielt.
Bei der Jahreshauptversammlung wird ein neuer Ausschuss gewählt. Peter Schöpf übergibt nach 9 Jahren Obmann-Tätigkeit sein Amt an Clemens Praxmarer.